
Von Wertschätzung und vom Neinsagen
[Werbung – steckt hier wahrscheinlich auch wieder irgendwo drin]
Seit ich nähe, ist das ein Thema, das immer präsent ist und mich beschäftigt. Dabei geht es oft nicht nur ums (gewerbliche) Nähen, das ich nebenbei mache (aber auch hier: Stichwort Preisgestaltung), sondern vor allem um alltägliche Begegnungen und Erwartungen in meinem Umfeld. Nähen ist mein Hobby, vielleicht mehr als das, und mittlerweile sogar ein Nebeneinkommen.
Ganz ganz oft erlebe ich Situationen, in denen Menschen mir Arbeit aufdrängen wollen, die sonst ein (Änderungs)Schneider für kleines Geld machen würde. Hosen kürzen, etwas enger machen, Vorhänge nähen, Reißverschluss reparieren. Und irgendwie klingt das oft so, als würden sie mir damit einen Gefallen tun wollen. Ich nähe ja so gerne, da habe ich sicher Spaß dran. Ist ja auch schnell gemacht. Oder aber: Der Schneider nimmt da so viel für, total überteuert, Abzocke. Da kriegt man ja schon fast was neues für. Oft auch eine reine Information: Ich bringe dir demnächst mal meine Hose/Jacke/whatever mit, ist nur eine Kleinigkeit.
Nein.
Ich will das nicht.
Meistens kommt sowas von Menschen, die ich bestenfalls als Bekannte bezeichnen würde und es fällt mir heute nicht schwer, einfach Nein zu sagen. Aber auch das musste ich erst lernen. Vielen Menschen habe ich viele Gefallen getan, die letztlich als selbstverständlich erachtet wurden. Für mich waren das oft viele Stunden Arbeit.
Ich bin nicht die Person, zu der du kommst, wenn du etwas billig oder umsonst erledigt haben möchtest.
Bist du mein Freund und ich habe gerade Zeit und Lust, werde ich gerne deine Hose kürzen, wenn du mich nett fragst. Als Bezahlung nehme ich ein aufrichtiges Danke. Kaffee geht auch.
Es ist in erster Linie die Selbstverständlichkeit, die mich ärgert. Ich bin ein hilfsbereiter Mensch, ich helfe wirklich gerne, wenn ich kann. Aber ich möchte auch wertgeschätzt werden, wenn ich Zeit und Energie in etwas investiere.
Und auch im Shop oder offline beschäftigt mich das Thema immer wieder, wenn es um Preisgestaltung geht. Ich werde häufig gefragt, ob ich Aufträge annehme. (Ja, gerne.) Als nächstes kommt die Frage nach dem Preis, die für mich immernoch schwer zu beantworten ist. In der Regel finde ich einen Kompromiss, mit dem ich gut leben kann.
Wichtige Faktoren für die Preisgestaltung sind Zeit und Kosten, die mir entstehen. Als unvollständige Auflistung sieht das folgendermaßen aus:
Zeit
- Stoffauswahl
- ggf. Vorwaschen, Bügeln
- Zuschneiden, Verstärken
- Nähen (bügeln, nähen, bügeln, nähen, bügeln …)
- Fotografieren
- Bilder bearbeiten
- Produktbeschreibungen, in den Shop einpflegen
- Bestellungen verpacken, zur Post bringen
- Fragen beantworten/ Sonderwünsche besprechen /…
Material/Kosten
- Stoffe, Verstärkung, Reißverschlüsse, Garn etc.
- Papier, Verpackung
- Shop Gebühren
- Payment Gebühren
- diverse andere (Verpackungslizensierung, Visitenkarten, Versandkosten von Materialbestellungen …)
Am Ende sind die Zeit die ich allein zum Nähen brauche und die reinen Materialkosten für den Artikel nur ein kleiner Teil des Gesamtaufwands, der mir entsteht. Dabei einen Preis zu finden, den auf der einen Seite jemand bereit ist zu zahlen und mit dem ich, auf der anderen Seite, gut leben kann, ist ein kleiner Spagat. Im Falle vom Etsy Shop ist das noch relativ einfach. Ich biete meine Artikel zu einem festen von mir kalkulierten Preis an. Entweder kauft jemand bei mir, weil es ihm das wert ist oder halt nicht. Da der Verkauf dort nicht meine Existenzgrundlage ist, ist das in Ordnung.
Etwas schwieriger ist es, wenn ich aus meinem direkten Umfeld von Person X gefragt werde, ob ich etwas nach ihrer Vorstellung nähen kann. Dort kosten mich die Planung und evtl. Prototypen Zeit und Material. In den Köpfen vieler Menschen nähe ich einfach das, was sie haben wollen aus dem Kopf und alles passt sofort perfekt. Aber auch hier habe ich gelernt, Preise so anzusetzen, dass es mir im Nachhinein nicht Leid tut. Werden wir uns nicht einig, muss Person X sich das neue Portemonnaie woanders kaufen.
Und das alles lässt sich auf so viele Bereiche übertragen. Überall wo Menschen etwas leisten, haben sie mit der Geiz-ist-geil-Mentalität der Gesellschaft zu kämpfen und auch wenn sich bei vielen langsam ein Wandel und Umdenken bemerkbar macht, scheint es noch ein langer Weg zu sein.
Ebenfalls im Näh- und DIY Bereich, ist gerade die Gebührenerhöhung für Designer bei Makerist in Kombination mit den regelmäßigen 2 € Aktionen ein großes Thema. Viele Designer nehmen schon länger nicht mehr an diesen Aktionen teil und aktuell liest man die Hashtags #no2euro oder #fairkaufen auf vielen Blogs und den sozialen Netzwerken immer häufiger. Im Grunde geht es darum, dass Makerist schon lange mit absehbarer Regelmäßigkeit (ich glaube, alle 3 Monate, korrigiert mich bitte) mit 2 € Aktionen wirbt, bei der alle Anleitungen teilnehmender Designer zu diesem Preis angeboten werden. Kein Schnittersteller ist verpflichtet, daran teilzunehmen. Wer es jedoch nicht tut, geht natürlich ganz schnell unter in der Masse. Auch die Käufer wissen, dass die nächste Aktion in kurzer Zeit wieder stattfinden wird, kaufen in der Zwischenzeit kaum noch Ebooks zu regulären Preisen und schlagen dann wieder zu. Für den Designer bleibt nach allen Abzügen bei so einer Aktion fast nichts übrig. Da wird er sich irgendwann vielleicht überlegen, ob es nicht einfacher und sorgenfreier geht und die Selbstständigkeit an den Nagel hängen.
Wir als Käufer möchten aber bitte trotzdem immer mehr und neue professionelle Schnittmuster und Anleitungen geboten bekommen, nur bitte nicht so teuer. Wo wir billig kaufen, zahlt immer jemand auf die ein oder andere Art drauf. Und dort, wo wir Qualität erwarten, sollten wir auch bereit sein, einen fairen Preis zu bezahlen.
Ich finde das so so richtig und wichtig, wie viele Designer jetzt reagieren (und auch viele ihrer Kunden!). Wir sollten die Arbeit anderer viel mehr wertschätzen (und auch unsere eigene).
Fotos: Artikel aus meinem Etsy Shop
Schnittmuster: Meine eigenen
Stoffe und Material: Kokka, Sevenberry, Snaply
Verlinkt: Creadienstag
Ein schöner und wichtiger und richtiger Artikel! Ich wäre ja dafür, dass regelmäßige „Plus 20 Prozent Tage“ eingeführt werden, wo alle Konsumenten mal mehr zahlen dürfen, um ihre Wertschätzung gegenüber den regionalen Produzenten auszudrücken. Das wäre mal eine Aktion in den Sozialen Medien, was meinst du? ;-) Liebe Grüße, Gabi
Hallo Gabi,
danke dir! Ich glaube, das würde sogar funktionieren. Allerdings nur für die Menschen, die jetzt schon gerne den vollen Preis zahlen bzw. Aktionen, bei denen einfach nur verramscht wird, gemieden haben. Man darf ja auch nicht vergessen, dass manch einer vestärkt auf sein Geld gucken muss. Und dann gibt es noch eine ganz große Gruppe, denen das einfach auch egal ist.
Liebe Grüße
Ronja
Oh ja, du sprichst mir aus der Seele!! Ich kenne das auch!!
Ich hatte mal den Fall, dass eine Kollegin mir etwas vorjammerte, dass die gute Lieblingsjeans ihres Sohnes kaputt gegangen ist und sie doch nicht schon wieder eine neue kaufen könnte, da sie doch immer so knapp bei Kasse sei weil Alleinerziehende.
Gutmütig wie ich war hab ich die Jeans aufwendig repariert mit Vlies und Stopfprogramm meiner Nähmaschine (der Stoff war im Schrittbereich eingerissen), was gar nicht einfach und deshalb zeitintensiv war.
Als Bezahlung bekam ich bei uns im Büro eine Tasse Kaffee bezahlt, der doch ganze 35 Cent kostet! Ich wurde nicht mal gefragt was ich dafür haben will.
Und das beste: Als ich die Kollegin zwei Wochen später fragte ob sich ihr Sohn gefreut hatte, dass er nun seine Lieblingsjeans wieder anziehen konnte, gestand sie mir mit hochrotem Kopf, dass die Jeans nicht mehr passt, weil sie ja kaputt schon eine Weile rumgelegen hatte.
Inzwischen lehne ich alle Näh-Anfragen dieser besagten Kollegin ab.
Aber grundsätzlich habe ich nichts dagegen anderen mal was abzuändern oder zu reparieren. Es entspricht ja schon sehr meinem Nachhaltigkeitsdenken. Aber wie du schreibst: Es sollte die nötige Wertschätzung erkennbar sein. Fairerweise muss ich erwähnen, dass es durchaus Menschen gibt, die wissen was eine Arbeit wert ist und ohne Diskussion oder Runterhandeln den Prris zahlen.
LG
Natalie
Hallo Natalie,
das ist wirklich eine sehr ärgerliche Situation gewesen. Mich stört es auch gar nicht so sehr, mal etwas zu reparieren. Mich ärgert nur die Selbstverständlichkeit, mit der viele Menschen davon ausgehen, dass ich das „mal eben schnell“ mache. Wenn ich weiß, dass es geschätzt wird, mache ich das gerne, wenn es passt. Auch für einen Kaffee ;)
Liebe Grüße
Ronja
ach, das kenne ich. irgendwo hatte ich dazu auch mal was geschrieben. bei mir ist genau das der grund, weshalb ich meinen kram nicht offiziell verkaufe, sondern nur auf anfragen arbeite. da kommen dann meistens auch nur menschen um die ecke, die wissen, worum es dabei geht. allerdings spende ich meinen arbeitsaufwand dann immer. da sitzen die kohlen dann vielleicht doch noch lockerer…
halte dir diese einstellung und fang bloß nicht mit schlechtem gewissen an, bzw. feiere das ab, das du das abgelegt zu haben scheinst.
liebe grüße,
jule*
Liebe Jule,
ich kann schon sehr gut verstehen, warum du das so handhabst. Wenn es jemand zu schätzen weiß, mach ich das sehr sehr gern auch für Umsonst. Jobbedingt kenne ich aber einfach viele viele Menschen, die mir sonst nicht unbedingt alle näher stehen. Und für die alle mal eben aus reiner Nächstenliebe was zu nähen (was ja neben Material auch einfach eine Menge Zeit kostet) kann und will ich einfach nicht. Manchmal ist es für mich auch nicht ganz einfach da Grenzen zu ziehen, aber das wird. Das schlechte Gewissen kommt auch immer seltener,
Liebe Grüße
Ronja
Liebe Ronja,
ein ganz toller Beitrag und er trifft es genau auf den Punkt. Ich habe bei mir auch schon wieder drei Arbeiten liegen die repariert werden sollen, natürlich für andere. Meine eigenen schaffe ich immer nicht. Ich nehme das auch nur noch aus dem engsten Familienkreis an. Da geht es mit der Wertschätzung noch einigermaßen.
Von weiter entfernten Bekannten nehme ich sonst auch nix mehr an.
Und was das Thema Schnittmuster anbelangt, hoffe ich auf einen Wandel in der Mentalität. Gerade wenn man sieht wie teuer die in den USA beispielsweise sind. Ich finde das aber auch gerechtfertigt. Es steckt mega viel Arbeit darin, das übersieht man als Käufer einfach immer….
Ganz liebe Grüße
Tina
Liebe Tina,
das kenne ich auch. Die eigenen Sachen stehen dann oft hinten an. Aber da fragt ja auch keiner, wann es endlich fertig wird.
Die Preise für Schnittmuster hat man im Idealfall sowieso ganz schnell wieder raus. Einige Schnitte nähe ich so oft, dass der Kaufpreis pro Stück dann schnell nur noch Cents beträgt. Teuer wird es auf Dauer nur, wenn man viel und wahllos einkauft. Dann aber auch wenn man die Schnitte für 2 Euro kauft.
Ja, da steckt ein Haufen Arbeit drin. Ich hab so eine grobe Vorstellung ;)
Liebe Grüße
Ronja
Danke für diesen Text!!! Er spricht mir aus der Seele! Auch das „mit den Augen konsumieren“ und sich stets auf Facebook inspirieren zu lassen, ohne auch nur mal einen Daumen oder netten Kommentar dazulassen, stinkt mir gewaltig!
In Deiner Kostenauflistung nicht enthalten sind der Maschinenverschleiß.
Also vielen Dank für die Worte!
Hi Franziska,
du hast absolut Recht! Über das „mit den Augen konsumieren“ habe ich auch schon nachgedacht. Das ist einfach nur Bequemlichkeit und bequem sind wir ja alle. Gerade da, wo ich wirklich was zu sagen hätte, sage ich aber oft nichts. Erst auf später verschoben und dann aus dem Sinn. Sicher bei vielen auch ein Zeitfaktor.
Liebe Grüße
Ronja
Danke für Dein Gedanken. Ich hatte das zeitweilig auch schon, dass mir Leute ihre Sachen zum Flicken bringen – aber das mache ich mittlerweile auch nur noch, wenn ich weiß, es wird geschätzt und wird irgendwie honoriert. Meist werde ich gefragt, was ich dafür bekomme und meine Antwort ist dann, dass sie auch mal jemandem helfen sollen. (geht natürlich nur bei denen, wo ich weiß, dass das nicht ins Leere geredet wird).
Ansonsten ärgert ich mich oft, wenn ich auf Märkten sehe, wie billig manche Sachen verkauft werden. Da habe ich manchmal das Gefühl, da wird nicht einmal die eigene Arbeit geschätzt,
Liebe Grüße
Ines
Liebe Ines,
das machst du genau richtig! Anzustoßen, auch mal anderen zu helfen, finde ich eine schöne Idee. Das werde ich in Zukunft auch mal versuchen.
Ich denke, dass viele Verkäufer ihre eigenen Sachen weit unter Wert anbieten, ist in der Handarbeit sowieso ein ganz großes Problem. Aber sicher immer auch mit dem Hintergrund, dass auch nur dann viel verkauft wird. Da bin ich trotzdem raus.
Liebe Grüße
Ronja
Was ganz Wichtiges vergessen: Dein Know-How. Du kannst das!
Handelsübliche Stundenansätze pro Handwerksfachmann/frau sind 80 bis 100 Franken (Computerheinis bekommen noch mehr). Und ich soll nähen/stricken für 1.50? Und wenn ich den Schreiner brauche, der zugegebenermassen die grössere Infrastruktur braucht als ich, muss dann 90 Franken bezahlen? Das kann nicht stimmen. Liebe Grüsse an dich.
Hallo Regula,
noch ein Punkt. Das steht absolut nicht im Verhältnis, so habe ich das noch nicht betrachtet. Aber mitmachen müssen wir da ja nicht.
Liebe Grüße
Ronja
Liebe Ronja,
Dein Beitrag spricht mir in jeder Hinsicht aus dem Herzen! Ich muss/will nicht von meiner Näherei leben, aber „verschleudern“ will ich mich auch nicht. Aber da stehen Leute auf einem Weihnachtsmarkt vor einem und kaufen einen genähten Einkaufsbeutel nicht, weil der beim Discounter für fast nix zu haben ist – natürlich made in Irgendwo, Qualität und Produktionsbedingungen fraglich. O.k., mache ich nicht mehr… Und was ist mit den Bekannten, deren Outfit locker 3stellig ist, die aber für eine individuell angefertigte Handtasche keine 50€ zahlen wollen? Die Leute, die fragen, ob sie das von mir gekaufte Schnittmuster oder die Stickdatei nicht auch „mal“ haben könnten? Oder ob´s nen Rabatt gibt, wenn sie gleich 3 Handtücher besticken lassen (auf von ihnen gelieferte Handtücher vom Discounter)? Aber dann, immer wenn ich gerade gar keinen Bock mehr habe, kommt jemand und legt nicht nur mehr Geld als vereinbart auf den Tisch sondern auch noch ein Blümchen dazu, geht mit einem Strahlen auf dem Gesicht, das ich mit meiner Hände Arbeit hervorrufe. Und ich mache wieder weiter :-) Ach ja, Schnittmuster für 2 Euro kaufe ich nicht mehr, mein privater kleiner Protest! LG Eva
Hallo Eva,
du hast absolut Recht .Gerade in solchen Situationen, in denen Person X sich eine Tasche für 80€ kauft (was ja völlig in Ordnung ist), aber nicht bereit ist meinen Preis zu zahlen (muss ja auch keiner), weil selbst genäht, fehlen mir manchmal die Worte und auch die Kraft darüber zu diskutieren. Die vorher gekaufte Tasche hat auch mal ein Mensch genäht, der wahrscheinlich nichtmal einen Euro davon hat, aber das scheint in den meisten Köpfen trotzdem was völlig anderes zu sein.
Und natürlich gibt es immer wieder Menschen, die das auch wertschätzen, deswegen machen wir es ja auch :)
Daumen hoch für deinen kleinen Protest!
Liebe Grüße
Ronja
Ein lesenswerter Beitrag, liebe Ronja. Ich nähe mehr oder weniger grundsätzlich nichts für Leute im Bekannten- oder Freundeskreis. Wenn, dann als Geschenk, ich mache aber keine Reparaturen. Werde ich danach gefragt oder auch nach „Du kannst mir doch sicher mal kurz eine Hülle/Tasche/…. für dies/das nähen, nähst ja so gerne…“, antworte ich immer mit „Mache ich gerne für dich, wenn du dir den Preis leisten kannst.“ Meine Erfahrung ist, dass die gegenüberstehende Person dann ruckzuck still ist und sich ihrer Frage/Aussage schämt. Gut so! Eine Änderungsschneiderin ändert nämlich viel schneller und damit unterm Strich tatsächlich auch viel günstiger als ich, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Nähaufträge mache ich auf Anfrage gerne, aber auch da gilt, dass ich meinen Preis (die Kalkulation fällt auch mir sehr schwer) sage und wenn der nicht akzeptabel ist, muss die Person sich jemand anderen suchen.
Was mich am meisten ärgert ist die oft gehörte Aussage „Du musst ja Zeit haben…“, wenn ich vom Nähen berichte. Diese Personen sind als Empfänger von Genähtem direkt ausgeschlossen und bekommen künftig immer ein gekauftes Duschgel oder was auch immer als Geschenk zum Geburtstag und das gerne verbunden mit den Worten, dass ich leider keine Zeit für etwas Genähtes für sie habe aufwenden können. :-P
Ja, das ewige Leid mit dem etwas wert sein. Es gilt der alte Spruch: Was nichts kostet, ist nichts wert!
Viele Grüße
Anni
„Du musst ja Zeit haben…“ Da würde ich mich auch drüber ärgern. So ein Bullshit. Man hat die Zeit, die man sich nimmt. Dafür verbringen wir einfach weniger Zeit mit anderem Kram. Fernsehen zum Beispiel.
Ich finde, du machst das genau richtig. Ich verschenke im Freundeskreis auch lieber, als „richtige“ Aufträge anzunehmen. Wünsche dürfen dann natürlich gerne geäußert werden :)
Liebe Grüße
Ronja
Hallo Ronja,
ich bin neu auf Deinem Blog und er gefällt mir sehr gut.
Vielen Dank für Deinen Beitrag, ich sehe das genauso. Ich nähe, stricke und häkle. Das finden die Menschen in meinem Umfeld zwar irgendwie toll, aber gleichzeitig ich muss mir ständig anhören: „Also ICH könnte das ja nicht! Ich bin absolut unbegabt!“ oder „Für sowas habe ich keine Zeit!“ Das wurmt mich irgendwie schon ein wenig.,,
Stichwort: Unbegabt. Ich gebe dann zurück: „Das kann man lernen. Ich bin doch auch nicht mit Stricknadeln in der Hand auf die Welt gekommen?!“ Weisen die Personen dann aber strikt von sich. Sie könnten es trotzdem nicht (ohne es je versucht zu haben). Das kommt aber dann nicht als Anerkennung rüber, sondern eher, wie man sich sowas überhaupt antun kann.
Stichwort: Keine Zeit: Da gebe ich zurück: „Ich stricke immer abends vor dem Fernseher. Könntest du auch.“
Antwort einer Kollegin, die meinte, keine Zeit zum Stricken zu haben: „Da muss ich meinen Hund streicheln!“
Hat man Töne…
Gleiches gilt fürs Nähen. Zeit, die ich mir nehme, ist Zeit, die mir etwas gibt. Wenn solche Menschen wüssten, was ihnen entgeht…
Liebe Grüße
Sandra
Hallo Sandra,
schön, dass du hergefunden hast!
Ja, du hast absolut Recht damit, die Zeit nimmt man sich. Ist ja nicht so, dass unsere Tage mehr Stunden und Wochen mehr Tage haben. Ich hab allerdings aufgehört, mich über solche Aussagen zu ärgern. Das bringt überhaupt nichts. Wer etwas lernen möchte, wird das auch tun!
Im Stricken bin ich allerdings auch unbegabt, das muss ich genau so sagen ;) Ich probier mich immer wieder dran, aber irgendwie fehlt mir die Motorik dafür und wahrscheinlich auch die Geduld. Einen ganz einfachen Schal schaffe ich aber wohl und irgendwann wird das vielleicht doch noch mal was.
Liebe Grüße
Ronja